Die häusliche Gewalt ist im Lockdown nicht nur gestiegen – die Verletzungen werden auch zunehmend schwerer. Das geht aus einem Bericht über das Corona-Jahr 2020 der Gewaltschutzambulanz der Berliner Charité hervor. Demnach benutzen Täter Gürtel und Stöcke, außerdem würgen sie ihr Opfer immer öfter am Hals. Diese bedrückenden Erkenntnisse seien auch in unserer Region zu befürchten, so Helmut Tolsdorf, sozialpolitischer Sprecher der SPD/UWG-Gruppe im Kreistag. Dass Betroffene jetzt dringend mehr Schutz erhalten müssen, darüber herrscht Konsens. Daneben sind aber auch Präventionsangebote erforderlich: Aufklärung in der Schule, aber auch Täterarbeit. Diese nimmt das Fachzentrum Faust der Diakonie für den Landkreis und die Stadt Osnabrück wahr. In mehrmonatigen Gruppen- und Einzeltrainings sollen die Täter dann lernen, ihre Affekte zu kontrollieren, ein Gegenüber wirklich wahrzunehmen, gesprächsfähig zu werden und bewusst Verantwortung für ihre Gewalttaten zu übernehmen. „Da dieser Bereich bei der Diakonie seit Jahren unterfinanziert ist und ein Rückgang der Fälle nicht zu erwarten ist“, erläutert Thomas Rehme, Vorsitzender der SPD/UWG-Gruppe im Kreistag, „sollte die Anhebung der Zuschüsse des Landkreises für diese wichtige Arbeit auf 10.000 Euro angehoben und verstetigt werden. Ein entsprechender Antrag ist bereits eingereicht und somit auf dem Weg zur Umsetzung.“